NACHRICHTEN

Nachrichten

 

Auf dieser Seite sammeln wir für Sie regelmässig aktualisierte Nachrichten zum Thema Demenz.

Die DST App hält weitere aktuelle Nachrichten und Forschungsergebnisse  bereit. Über diese können Sie sich von der App aktiv informieren lassen, so dass Sie stets am Ball bleiben.

Alkohol Demenz Risiko

Commission on Dementia Prevention, Intervention, and Care

 

Alkohol Demenz Risiko
Alkohol Demenz Risiko
Alkohol Demenz Risiko
Alkohol Demenz Risiko
Demenz Krankenhaus
Demenz Versicherung

Demenz Prävention, Behandlung, and Betreuung

Wenn wir jetzt Maßnahmen zur Demenzprophylaxe, -behandlung und -betreuung ergreifen, wird das Leben und Sterben von Menschen mit Demenz und ihren Familien erheblich verbessert und dadurch die Zukunft der Gesellschaft verändert.

 

Demenz ist die größte globale Herausforderung für die Gesundheits- und Sozialfürsorge im 21. Jahrhundert. Demenz betrifft Personen mit dieser Erkrankung, die nach und nach ihre Fähigkeiten verlieren, sowie deren Angehörige und Andere, die sehen müssen, wie ein Familienmitglied oder ein Freund krank wird, während sie auf seine Bedürfnisse reagieren, wie zum Beispiel zunehmende Abhängigkeit und/oder Verhaltensänderungen. Darüber hinaus betrifft Demenz die gesamte Gesellschaft, da Menschen mit Demenz auch Gesundheits- und Sozialfürsorge benötigen. Die Gesamtkosten für Demenz im Jahr 2015 wurden auf 818 Milliarden US-Dollar geschätzt, und diese Zahl wird mit steigender Anzahl von Menschen mit Demenz weiter ansteigen. Nahezu 85% der Kosten beziehen sich auf familiäre und soziale statt auf medizinische Versorgung.

 

Demenz ist keineswegs eine unvermeidliche Folge des Erreichen des Rentenalters oder des Eintritts in das neunte Jahrzehnt. Lebensstilfaktoren können das Risiko einer Person, an Demenz zu erkranken, verringern oder erhöhen. In einigen Bevölkerungen hat sich die Demenz bereits seit Jahren verzögert, während in anderen die Zahl der Menschen, die damit leben, zugenommen hat.

 

Natürlich wird nicht jeder Änderungen vornehmen können; Einige Änderungen bewirken keinen Unterschied und einige Demenzrisiken sind genetisch bedingt und derzeit nicht veränderbar. Eine Demenz für einige Jahre nur für einen kleinen Prozentsatz von Menschen zu verschieben, wäre jedoch bereits eine enorme Leistung und würde es vielen Menschen ermöglichen, das Leben zu beenden, ohne an Demenz zu erkranken.

 

Viele Menschen zeigen bei Untersuchungen eine leichte kognitive Beeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment = MCI), die einen Risikozustand für Demenz darstellt. Diese tritt bei bis zu einem Fünftel der Menschen über 65 Jahre auf, und bietet eine Gelegenheit für gezielte Interventionen. Viele Manifestationen der Demenz sind heute als beherrschbar bekannt, und obwohl die zugrunde liegende Erkrankung im Allgemeinen nicht heilbar ist, kann sie mit guter Behandlung und Betreuung modifiziert werden.

 

Insgesamt besteht ein gutes Präventionspotenzial, und wenn jemand an Demenz erkrankt, kann die Pflege qualitativ hochwertig, zugänglich und wertvoll für eine unterversorgte, wachsenden Bevölkerung sein. Eine wirksame Prävention, Intervention und Pflege von Demenzkranken könnte die Zukunft der Gesellschaft verändern und das Leben und Sterben von Menschen mit Demenz und ihren Familien erheblich verbessern. Jetzt zu handeln, mit dem was wir bereits wissen, kann diesen Unterschied bewirken.

 

The Lancet, Commission on Dementia Prevention, Intervention, and Care, Vol 390: 2673 - 2734, 26 Dec 2017; doi.org/10.1016/S0140-6736(17)31363-6

Über 90% der Patienten und Hausärzte wünschen sich Demenz Früherkennung

So lange wie möglich zu Hause leben – das wünschen sich viele Menschen mit Demenz. Und um die Lebensqualität bei Demenzerkrankungen zu verbessern, muss die Diagnose so früh wie möglich gestellt wird, so eine aktuelle Veröffentlichung der WHO. 1)


Demenzielle Erkrankungen werden jedoch in der Grundversorgung häufig nicht oder erst in einem sehr späten Stadium erkannt. Schätzungen gehen davon aus, dass selbst in Industriestaaten 50 bis 80 % der Menschen mit Demenz nicht formal diagnostiziert werden.


Die Ergebnisse der DelpHi Studie 2) zeigen, dass die Durchführung eines Screeningtests die Früherkennung der Demenz deutlich verbessern könnte. Denn nahezu die Hälfte der positiv gescreenten Patienten (46 %) hatte vor der Testdurchführung die Frage „Haben Sie das Gefühl, Ihr Gedächtnis wird schlechter?“ verneint. Diese Patienten und deren Angehörige würden also von einem systematischen Screening profitieren – hinzu kommen diejenigen Patienten, die zwar eine Verschlechterung bemerkt, diese aber noch nicht ihrem Arzt / Apotheker gegenüber geäussert haben, sei es aus Scham, sei es weil dies als „normale Alterserscheinung“ abgetan wurde.


Die an der DelpHi-Studie teilnehmenden Hausärzte wurden daher um ihre Meinung zum Thema Demenzscreening befragt. Dabei stimmten 90 % der befragten Hausärzte der Aussage zu, dass der Einsatz eines kurzen kognitiven Tests zur Identifikation von kognitiven Beeinträchtigungen bei älteren Patienten sehr hilfreich war. 60 % der Hausärzte berichteten, dass sie aufgrund der Test Ergebnisses erstmals auf die kognitive Beeinträchtigung bei einem Patienten aufmerksam wurden und 80 % der Ärzte wollen zur Früherkennung der Demenz auch weiterhin einen kurzen Screeningtest einsetzen. 2) Ebenso wünschen sich über 90% der Patienten die volle Transparenz ihrer Demenz Diagnose, es gibt also keinen Grund aus falsch verstandener „Rücksicht“ die Diagnose zu verzögern oder zu verheimlichen.3)


Für dieses Screening wurde der DST – Demenz Screening Test entwickelt. Der Test ist ein Medizinprodukt für die Demenz Früherkennung gemäß der gesetzlichen Vorgaben und unter anderem mit dem Vision.A Award in Gold ausgezeichnet worden. Es handelt sich um einen multidimensionalen kognitiven Test, ähnlich z.B. dem MMST. Derartige Tests können ein Demenz Risiko (mindestens) 18 Jahre vor den ersten klinischen Symptomen erkennen. 4)


Das Screening per App hat zudem den Vorteil ohne eine Hilfperson für die Auswertung schnell und einfach zu Hause, im Wartezimmer oder in der Apotheke durchführbar zu sein – und die Sensitivität ist höher als bei klassichen Tests (MMST 81% 5), DST >96%). Bei auffäligem Ergebniss können dann die weitere diagnostische Abklärung und frühzeitige medikamentöse und/oder nicht-medikamentöse Therapie bzw. Prävention und Beratung veranlasst werden.

gesundheit-adhoc, 27 Mai 2019


1) World Health Organization: fact 6 of 10 facts on Dementia. https://www.who.int/features/factfiles/dementia/en/


2) Thyrian, Jochen René; Eichler, Tilly; Pooch, Andrea; Albuerne, Kerstin; Dreier, Adina; Michalowsky, Bernhard; Hoffmann, Wolfgang; Wucherer, Diana (2016-4). "Systematic, early identification of dementia and dementia care management are highly appreciated by general physicians in primary care – results within a cluster-randomized-controlled trial (DelpHi)". Journal of Multidisciplinary Healthcare: 183. doi:10.2147/JMDH.S96055.


3) Erde et al (1988-04). "On truth telling and the diagnosis of Alzheimer's disease". J Fam Pract. 26(4):401-6. PMID: 3356973


4) Evans, Denis A.; Barnes, Lisa L.; Weuve, Jennifer; Wilson, Robert S.; Rajan, Kumar B. (2015-09-08). "Cognitive impairment 18 years before clinical diagnosis of Alzheimer disease dementia". Neurology. 85 (10): 898–904. doi:10.1212/WNL.0000000000001774.


5) Tsoi, Kelvin K. F.; Chan, Joyce Y. C.; Hirai, Hoyee W.; Wong, Samuel Y. S.; Kwok, Timothy C. Y. (2015-09-01). "Cognitive Tests to Detect Dementia: A Systematic Review and Meta-analysis". JAMA Internal Medicine. 175 (9): 1450. doi:10.1001/jamainternmed.2015.2152.

Schon 10 Minuten leichte sportliche Betätigung verbessern die Hirnfunktion

In dieser Studie wurden junge Erwachsene kurzer körperlicher Belastung ausgesetzt und mit hochauflösenden, funktionellen MRT-Techniken untersucht, die Hippocampus-Unterfelder auflösen können (MRT = Magnet Resonanz Tomographie = "Kernspin"). Ergebnisse: Körperliche Bewegung hat positive Auswirkungen auf die neurokognitive Funktion. Die effektivste Übung zur Verbesserung der Gehirnfunktion bleibt derzeit allerdings unklar.

 

Schon eine einzelne 10-minütige Einheit von Übungen mit sehr geringer Intensität führte zu einer schnellen Verbesserung der funktionellen Konnektivität zwischen verschiedenen Hirnregionen. Wichtig ist, dass das Ausmaß der verbesserten funktionalen Konnektivität das Ausmaß der Hirnleistungs-Verbesserung bei den einzelnen Test-Personen vorhergesagt hat.

 

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass schon kurze, sehr leichte Übungen die Funktion des Hippocampus-Gedächtnisses schnell verbessern können, möglicherweise durch eine Erhöhung der funktionellen Neokortikalverbindung. Weitere Studien sollten die langfristigen Effekte von leichter körperlicher Aktivität auf altersabhängige Hirnfunktionen untersuchen.

Proceedings of the National Academy of Sciences, Sep 2018, 201805668; DOI: 10.1073/pnas.1805668115

Zeit ist Hirn - Frühe Diagnose ist die beste Behandlung

Demenz ist eine Krankheitsgruppe, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Ein Vortrag bei der Mediengruppe Oberfranken informierte darüber. In einer älter werdenden Gesellschaft nehmen dementielle Syndrome zu: Aktuell erkranken jedes Jahr in Deutschland mehr als 300.000 Menschen neu daran, dies bedeutet mindestens 1,6 Millionen direkt Betroffene. Persönliche, familiäre und gesellschaftliche Auswirkungen sind immens. Mehr als 50 verschiedene Krankheiten können eine Demenz verursachen. Vor allem bei frühzeitiger Diagnose ist ein Teil bereits heute heilbar. "Zeit ist Hirn": je eher eine korrekte Diagnosestellung erfolgt, desto besser kann geholfen werden.


Auch bei Formen, bei denen eine Heilung bisher nicht möglich ist, wie zum Beispiel der Alzheimer-Krankheit, kann bei moderner Behandlung und Betreuung der Verlauf oft verzögert und verbessert werden. Eine professionelle Betreuung und Therapie bei Haus- und Fachärzten, Beratungsstellen und in der Gedächtnisambulanz ("Memory-Klinik") hilft bei allen Demenzformen.


Themen des Abends sind: "Demenz - (wie) ist Prävention und Therapie möglich?" sowie "Demenz - was ist das und wie kann man helfen?" Der Referent ist in Erlangen geboren und hat dort auch Medizin studiert. Seit Juli 1996 ist er Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Rehabilitation am Klinikum Coburg. Dort hat er auch die Gedächtnisambulanz, eine Tagesklinik und die geriatrische Institutsambulanz aufgebaut. Im Jahr 2006 wurde Johannes W. Kraft zum Professor für Geriatrie und Gerontologie an der Hochschule Coburg, FB Soziale Arbeit und Gesundheit (Honorarprofessur), durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst ernannt.


Ab 2009 hat der Mediziner die Palliativstation am Klinikum Coburg sowie die erste Mobile Rehabilitation in Bayern sowie ab 2015 die Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung aufgebaut. Alle drei Einrichtungen leitet er auch. Kraft ist Mitglied verschiedener Expertengremien u. a. des Bayerischen Ministeriums für Gesundheit und Pflege und hat verschiedenste Projekte im Bereich Gerontologie/Geriatrie, Versorgungsforschung, Demenzprävention sowie Vernetzung im Gesundheitswesen begleitet.

inFranken.de, 18 Okt 2018

Abstinenz kann Demenzrisiko erhöhen

In der Studie wurden mehr als 8000 Personen über 17 Jahre beobachtet. Die Forscher teilen mit, dass sowohl Abstinenz in der Lebensmitte, als auch das Trinken von mehr als 6 Gläsern Bier (halber Liter) oder 6 Gläsern Wein pro Woche mit einem höheren Risiko für Demenz verbunden war. Bei den Abstinenzlern trägt offenbar ein höheres Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten zu dem höheren Demenzrisiko bei.


Eine Meta-Analyse mehrerer Studien habe gezeigt, dass leichter bis mäßiger Alkoholkonsum mit einem geringeren Demenzrisiko einhergeht. Es sollten deswegen jedoch Menschen, die keinen Alkohol trinken, nicht zum Trinken animiert werden, aufgrund der bekannten negativen Auswirkungen von Alkohol auf die Sterblichkeit, neuropsychiatrische Erkrankungen, Leberzirrhose, und Krebs.

British Medical Journal 2018; 362

Demenz wird in Krankenhäusern oft nicht erkannt

Wissenschaftler des University College London fanden jetzt in einer Studie mit über 20.000 Patienten heraus, dass in Krankenhäusern in England bei mehr als einem Drittel der Patienten mit Demenz die Erkrankung bei einem Krankenhausaufenthalt nicht diagnostiziert wurde. Besonders hoch war das Risiko einer nicht diagnostizierten Demenz bei ethnischen Minderheiten, jüngeren Singles, und Patienten mit gleichzeitigen physischen Erkrankungen. Ärzte und Angehörige sollten sich der zwar abnehmenden aber immer noch hohen Rate an verpassten Diagnosen bewusst sein, insbesondere in den genannten Risikogruppen, um Fehldiagnosen zu vermeiden.

Alzheimer & Dementia, July 2018, Volume 14, Issue 7, Pages 933–943

Bei Demenz zahlen Haftpflicht-Versicherer oft nicht

Weil Demenz die Fähigkeit einschränkt, gefährliche Situationen richtig einzuschätzen, kann ein Betroffener für Schäden oft nicht zur Rechenschaft gezogen werden – und Versicherungsunternehmen lehnen dann im Schadensfall eine Zahlung oft mit der Begründung der Deliktunfähigkeit des Versicherten ab.


Wird der Demente zu Hause gepflegt, sind häufig die Nachbarn die Geschädigten. Einige Versicherer bieten deshalb die Möglichkeit, Deliktunfähigkeit mitzuversichern. "Wer bei seinem Versicherer nachfragt, kann in vielen Fällen für ein paar Euro mehr im Jahr Deliktunfähigkeit mitversichern." Das sei sinnvoll, um Nachbarschaftsverhältnisse nicht zu strapazieren.


Wer keinen Aufschlag zahlen möchte oder wem der Versicherer keine Zusatzoptionen anbietet, sollte seinen Vertrag nicht vorzeitig kündigen. Denn die Haftpflichtpolice beinhaltet auch, dass der Versicherer unberechtigte Ansprüche auf eigene Kosten abwehren muss, auch vor Gericht. Bei Demenzkranken würde der Versicherer also die Schadenersatzansprüche gegen den Schadenverursacher abwehren.

Süddeutsche Zeitung, 7. Februar 2016